Die EU macht seit 2013 den Glasaalfischern an den europäischen Atlantikküsten zur Auflage, mindestens 60% der Fänge Besatzzwecken in von ihr ausgewiesenen Aaleinzugsgebieten zuzuführen, anstatt sie an Aalmastbetriebe oder direkt an den Lebensmittelhandel zu verkaufen. Damit soll versucht werden, wieder in Richtung Nachhaltigkeit umzusteuern, weil seit den 1980er Jahren ein starker Rückgang der abwandernden laichfähigen Aalbestände zu verzeichnen ist. Im laichfähigen Alter von ca. 10 Jahren wollen die Aale wieder zurück aus dem Süßwasser in die salzige Sargassosee abwandern. Daran wurden sie in großem Umfang von der Berufsfischerei und letztlich auch von uns Freizeitanglern gehindert.
Neben den Aalmastbetrieben und anderen Institutionen beteiligen sich auch Anglerverbände und die angeschlossenen Vereine an diesen Besatzmaßnahmen. Entweder verwenden wir Aale im Glasaalstadium oder im Farmaalstadium. Das sind bereits in Mastbetrieben vorgestreckte Aale mit 12-20 cm Länge.
Zirka drei Jahre sind die Jungaale unterwegs von ihren mehr als 3000 km entfernten Geburtsorten im Meer bis in ihre späteren Aufenthaltsgebiete in Flüssen und Seen.
Wenn sie, vom Golfstrom getragen, die europäischen Atlantikküsten erreichen, sind sie erst 7-12 cm lang und ca. 0,3 Gramm leicht.
In diesem Zustand kamen am Donnerstagnachmittag 13 kg Glasaal in Rodenkirchen beim Anglerheim an. Rein rechnerisch wären es 43.333, aber gezählt wurden sie nicht. Sie hatten zu dem Zeitpunkt bereits eine Flugreise von Paris nach Münster, einen Weitertransport nach Odisheim zu einer Verteilstelle des Landesverbandes und von dort einen Transport im PKW unseres Bezirksleiters und Ehrenmitglieds, Klaus Bargmann, zum Anglerheim in Rodenkirchen hinter sich. Dort warteten schon sieben Fahrer und einige interessierte jugendliche Vereinsmitglieder, um die noch in Kühlstarre befindlichen Fischchen zu übernehmen und in die vorher festgelegten Aussatzgebiete zu bringen. Experten schätzen die Überlebensrate der Glasaale in den Aussatzgewässern auf bis zu 20%. Die Maßnahme vor Ort wurde vom Vorstand und den Gewässerwarten des Vereins detailliert geplant und betreut, um sicherzustellen, dass möglichst alle Glasaale in munterem Zustand in ihr neues Zuhause gelangen konnten. Der Faktor Zeit war bei der Aktion sehr wichtig. Innerhalb von 24 Stunden musste alles abgeschlossen sein, um das Leben der Tier nicht zu gefährden, von der Verpackung in Frankreich bis zum Einsetzen in die Siele. Dieses Ziel haben wir dieses Jahre zum zweien Mal in Folge erreicht und damit hoffentlich einen Beitrag zur Arterhaltung der Aale geleistet.