Liebe Leser, nachfolgend findet ihr ein Schreiben vom AVN Fischereibiologen, Dr. Thomas Klefoth, an den Landkreis Wesermarsch bezüglich unseres Antrags für eine Teichvertiefung. Der AVN wurde vom Landkreis Wesermarsch aufgefordert, eine Stellungnahme zu unserem neuen Projekt abzugeben.
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Sehr geehrte Damen und Herren,
der Anglerverband Niedersachsen e.V. begrüßt den Antrag auf Umgestaltung eines Gewässers in Stadland, Alserfeld. Gemeinsam mit Vertretern des Angelvereins Stadland e.V. habe ich mir am 30.01.2019 das Gewässer persönlich angeschaut. In der Folge wurde der Wasserkörper mit Zugnetzen befischt und anschließend abgelassen. Es wurde festgestellt, dass sowohl Wirbellose Lebewesen (Makrozoobenthos) als auch Fische im Gewässer fehlten. Dies ist vermutlich auf vollständige Mortalitäten im Zuge des vergangenen Sommers zurückzuführen. Augenzeugen berichteten von einem vollständigen Austrocknen des Gewässers. Ob dies regelmäßig vorkommt oder ausschließlich auf die besonderen Witterungsumstände des Sommers 2018 zurückzuführen ist, bleibt zunächst unbekannt. Unabhängig davon wurde deutlich, dass eine Aufrechterhaltung der aquatischen Vielfalt nur sichergestellt werden kann, wenn das Gewässer vertieft wird.
Im Rahmen laufender Forschungs- und Umsetzungsprojekte sammelte der Anglerverband Niedersachsen e.V. in den vergangenen Jahren umfangreiche Kenntnisse zur strukturellen Gestaltung kleinerer Baggerseen, mit dem Ziel, die Artenvielfalt zu fördern (ausführliche Infos unter www.baggersee-forschung.de). Die vom Gewässerpächter angestrebten Strukturveränderungen im Gewässer entsprechen aus unserer Sicht der guten fachlichen Praxis und haben Vorbildcharakter, auch über das betreffende Gewässer hinaus. Folgende Gründe sprechen für die geplanten Vertiefungen:
- Die Gewässervertiefung verhindert langfristig das Austrocknen des Gewässers. Nur so können angesiedelte aquatische Lebewesen auch längere Hitzeperioden überstehen, wie sie in Zukunft häufiger zu erwarten sind.
- Das vollständige Durchfrieren des Gewässers, welches ähnliche Konsequenzen wie ein Austrocknen hätte, wird langfristig verhindert.
- Die angestrebten Vertiefungen sehen ein abwechslungsreiches Bodenprofil mit Flachwasserzonen und tieferen Wasserzonen vor. Auf diese Weise wird die Ansiedlung verschiedener Pflanzen- und Tierarten mit unterschiedlichen Lebensraumansprüchen gefördert. Dies gilt für Fische und Wirbellose ebenso wie für Amphibien und Vögel.
- Es ist anzunehmen, dass sich im flachen Gewässerteil am Nordufer im Laufe der kommenden Jahre submerse Makrophyten ansiedeln, die die Gewässerstruktur weiter fördern und als Laichhabitat verschiedener Arten dienen.
- Die Schilfzone am Nordostufer soll erhalten und gepflegt werden, sodass neben den submersen Makrophyten (Unterwasserpflanzen) auch die emersen Gewässerstrukturen (Schilf- und Röhrichtpflanzen) langfristig als Lebensraum zur Verfügung stehen.
- Der Angelverein Stadland e.V. übernimmt die langfristige Pflege und Erhaltung des Gewässers und der Uferstrukturen im Ehrenamt.
Der Anglerverband Niedersachsen e.V. erklärt sich darüber hinaus bereit, den Antragsteller bei der Betreuung des Gewässers fachlich zu unterstützen.