Am frühen Morgen des 13. Juni wurden nach den starken vorangegangenen Regenfällen wieder mehrere tote und zahlreiche mit dem Tod kämpfende Fische im Beckumer Sieltief entdeckt. Der erste Fundort war im Bereich der Holzbrücke nahe dem Schöpfwerk. Wir fuhren wenig später mit Messequipment ausgestattet los, um gezielt an mehreren Stellen im Sielverlauf Sauerstoffmessungen vorzunehmen, damit der betroffene Bereich möglichst präzise eingegrenzt werden konnte. Dies ist uns schließlich auch gelungen. Denn bei stehendem Wasser wurde der niedrigste Sauerstoffwert mit 0,06 mg/l zwischen Bahn- und Straßenbrücke an der Dedesdorfer Straße neben dem Lagerplatz der Straßenmeisterei gemessen. Mit diesem geringen O2-Wert kann kein Fisch überleben.
Die telefonisch verständigte Sielacht war sofort bereit, frisches Wasser von der Weser in das Strohauser Sieltief einzulassen. Damit sollte den noch lebenden Fischen eine Fluchtmöglichkeit aus dem tödlichen Milieu des Beckumer Sieltiefs gegeben werden. Kurze Zeit darauf war dann die Barriere im Wasser nahe der Brücke auch wieder ausreichend hoch überflutet, so dass der Fluchtweg frei war und sauerstoffhaltiges Wasser in das Beckumer Sieltief strömen konnte. Unser Vorsitzender hat noch am Vormittag die Umweltbehörde im Landkreis informiert, deren Mitarbeiter sich die Situation vor Ort anschauen wollten. Der Lagerplatz scheint aus unserer Sicht völlig ungeeignet zu sein für Stoffe, die jahrelang direkt neben Straßen gelegen haben. Sowohl die organischen Reste darin, noch irgendwelche anderen Unbekannten können im Zusammenwirken mit viel Regenwasser zu einem sauerstoffzehrenden und damit für Fische tödlichen „Cocktail“ werden. Am Lagerplatz gibt es keine Abflusssperre für Sickersäfte. Sie können bei ausreichend Regen direkt in das Beckumer Sieltief fließen. Dieser Zustand ist aus Sicht des Gewässerschutzes nicht tragbar.